Schmerzspirale
Stell dir vor, du bist umgeknickt oder hast dich gestoßen und bei jedem Schritt tut es in der Bewegung weh. Eigentlich nichts Schlimmes, oder? Für den einen ja, für den anderen geht eine Schmerzspirale los. Vielleicht hast du einen Job, in dem du dich viel bewegen musst und wenn du dich erst mal eingelaufen hast, merkst du auch keinen Schmerz mehr. Am Abend oder am nächsten morgen nach der Belastung registrierst du aber, dass nicht nur der Fuß weh tut, sondern auch das Knie und vielleicht auch die Hüfte. Was ist passiert? Durch die Verletzung kommt es zu einer Muskelkontraktion, so dass der ursprünglich schmerzende Bereich erst einmal ruhig gestellt ist. Nun müssen aber umliegende Strukturen den Job übernehmen, es kommt zu Fehl- und Überlastungen. Je länger die Problematik anhält und je mehr Strukturen betroffen sind, kommt es zu einer Verschlimmerung des Schmerzes und zu deutlichen Schonhaltungen. Gehen wir wieder zu unseren Vierbeinern: Bei unserem Hund wäre nun der Zeitpunkt, an dem wir eine deutliche Lahmheit oder Ausweichbewegungen erkennen. Häufig ist hier immer noch keine Veränderung im bildgebenden Verfahren zu sehen. Dies passiert erst, wenn z.B. Abnutzungserscheinungen der Gelenkstrukturen durch die Fehlbelastung auftreten. Bis zur offensichtlichen Lahmheit ist also schon ganz schön viel passiert – wie einfach hätten wir unseren Hunden frühzeitiger helfen können.
Schmerzmedikation – pro und contra
Bereits in einem früheren Blog-Artikel habe ich beschrieben, an welchen Verhaltensweisen wir erkennen können, dass unser Hund Schmerzen hat. Gerne kannst du hier nochmal mehr zum Thema erfahren.
In diesem Artikel möchte ich mich schwerpunktmäßig mit dem Thema Schmerztherapie auseinandersetzen. Denn meiner Erfahrung nach wird häufig viel zu lange gewartet, bis eine Schmerztherapie eingeleitet wird. Eben erst, wenn deutliche Lahmheiten zu erkennen sind oder der Alltag des Hundes so stark belastet ist, da er beispielsweise keine Treppen mehr laufen kann oder sich schwer tut beim Aufstehen.
Die Argumente rund um eine Schmerzmedikation sind vielfältig, doch was ich immer wieder höre, ist: „Schmerzmedikamente belasten ja Leber und Niere, das möchte ich meinem Hund nicht zumuten.“
Schauen wir uns das Ganze mal näher an: richtig, die meisten Schmerzmedikamente haben Nebenwirkungen und belasten die inneren Organe. Aber ist das wirklich ein Grund, den Hund seine Schmerzen ertragen zu lassen?
Natürlich muss jeder Hundehaltende mit der Entscheidung rund sein, doch ich möchte einige Überlegungen anstellen:
mir geht es in erster Linie um die Lebensqualität meines Hundes. Sprich, wenn ich das Gefühl habe, es geht ihm nicht gut, dann bekommt er Schmerzmittel und ich beobachte und protokolliere, ob und inwiefern sich das Verhalten verändert. Verbessert sich der Zustand, dann steht sicherlich der Gang zum Tierarzt und weiterführende Diagnostik an nächste Stelle. Zusammen mit dem Tierarzt können wir dann gut überlegen, welcher Weg eingeschlagen werden kann. Und selbst, wenn man mit Schmerzmedikation arbeiten muss. Es besteht ja immer noch die Möglichkeit, engmaschig die Organwerte bestimmen zu lassen, um zu schauen, ob sich Veränderungen einschleichen.
Und selbst dann, wir haben noch zahlreiche Möglichkeiten, die Schmerzen des Hundes zu lindern. Hier steht die Physiotherapie weit vorne. Wir selbst wissen, wie wohltuend sich eine Massage oder gezielte Anwendungen oder Krankengymnastik auf den Bewegungsapparat auswirken können. Klar, je früher ich beginne, desto besser sind die Aussichten, dass es dem Hund lange Jahre auch ohne Schmerzmedikamente gut gehen kann.
Aber auch, wenn schon Verschleißerscheinungen wie Arthrosen zu sehen sind, wir können zumindest das Wohlbefinden des Hundes verbessern und damit die Schmerzmittelgabe reduzieren.
Der Blick über den Tellerrand
Ihr könnt sicher schon erahnen: wir haben weit mehr Möglichkeiten unseren Vierbeiner zu unterstützen, als ihm Schmerzmedikamente zu geben. Vielleicht sind ja auch Alternativen dabei, an die wir nicht sofort denken. Gerade in den Fällen, in denen wir medikamentös eingeschränkt sind. Hier möchte ich euch einige Beispiele vorstellen.
Goldimplantation
Ich nenne hier bewusst den Begriff Goldimplantation und nicht Goldakupunktur, denn es handelt sich bei der Goldimplantation nicht um eine Dauerakupunktur – obgleich bei der Setzung der Implantate Akupunkturpunkte genutzt werden. Es handelt sich vielmehr um eine andauernde Entzündungshemmung. In einem chronischen Entzündungsgebiet besteht in der Regel ein saues pH-Milieu. Nach Dr. Andreas Zohmann wirkt Gold wie ein Ionenfänger, es kommt zur pH-Neutralisierung. Schmerzmediatoren, die an der Entstehung des Schmerzes beteiligt sind, benötigen ein saures pH Milieu, sie können weniger arbeiten. Neben einer verbesserten Durchblutung wird eine Schmerzminderung erreicht und langfristig eine verbesserte Gelenk- und Muskelbelastung.
Neuraltherapie
Bei dieser Methode wird Lokalanästhetikum unter Nutzung der jeweiligen Akupunkturpunkte injiziert. Hierbei kann lokal eine bestimmte anatomische Struktur angesprochen werden, wie z.B. bei einer lokalen Sehnenentzündung, es können aber auch umliegende Strukturen mit behandelt werden. Die eigentliche Wirkung des Lokalanästhetikums lässt nach 15-20 min nach. Trotzdem kann mittels Neuraltherapie über Tage und manchmal Wochen eine Schmerzfreiheit erreicht werden.
Nahrungsergänzungen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, über die Ernährung Wachstums- und Aufbauprozesse des Gelenkknorpels sowie den physiologischen Knochenaufbau positiv zu beeinflussen. Mögliche Substanzen sind z.B. Glucosaminoglykane, Mineralien, Grünlippmuschel. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren können osteoarthrotischen Schmerz zusätzlich zu den herkömmlichen Schmerzmitteln positiv beeinflussen. Die Schmerzmittelgabe kann deutlich reduziert werden. Denkt daran, die hier aufgeführten Therapieformen sind nur Beispiele. Natürlich gibt es noch weit mehr Möglichkeiten wie Laser-. Elektro-, Magnetfeldtherapie, der therapeutische Ultraschall usw. Ihr merkt, sich genauer informieren lohnt sich!
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